Das Mädchen befand sich im Land der Riesen.
Stundenlang war sie durch den engen Tunnel gekrabbelt
und als sie sein Ende endlich erreicht hatte,
war sie erschöpft eingeschlafen.
 
Und nun lag sie da, in einem Käfig mit einer Öffnung an der Oberseite
und sah zu den Riesen auf,
die um sie herumstanden, sie begafften und etwas
in einer Sprache murmelten, die sie nicht verstand.
Ihr war empfindlich kalt. Sie blickte zum Himmel,
an dem Drachen und andere merkwürdige Wesen ihre Kreise zogen,
und dann nahm sie ihren ganzen Mut zusammen und fragte die Riesen:
“Wer seid ihr?”
Doch die Riesen verstanden sie nicht und lachten nur.
`Was für einfältige Wesen!´, dachte sie und wandte sich ab,
um sich umzusehen.
Um sie herum standen noch weitere Käfige,
deren Insassen allerdings alle tief und fest schliefen.
Es wurde dunkel, die Riesen verschwanden.
Das Mädchen atmete tief durch und sah sich den Käfig genauer an.
Es gab keine Möglichkeit zu entfliehen.
Über ihr drehten weiter Drachen ihre Kreise.
Sie rief ihnen zu:
“Wer seid ihr?”
Doch auch sie antworteten nicht.
Mutlos ergab sich das Mädchen in ihr Schicksal.
Sie hatte große Angst und kuschelte sich noch enger in die Decke,
die die Riesen ihr in den Käfig gelegt hatten.
Nach und nach wachten die Insassen der anderen Käfige auf,
reckten und streckten ihre Glieder und gähnten herzhaft.
“Wer seid ihr?”,
fragte das Mädchen hoffnungsvoll,
doch sie brabbelten nur vor sich hin.
Das Mädchen wurde wütend und schrie,
doch keiner achtete auf sie.
Sie kam sich allein vor, allein in einer Welt der Riesen.
 
Morgens stand ein großer,
freundlich dreinblickender Riese neben ihrem Käfig,
lächelte und sah auf sie herab.
Noch immer mutlos fragte sie: “Wer bist du?”
Mit seinen großen sanften Händen
hob er sie aus ihrem Käfig und antwortete weise:
                                                       “Papa!”